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Warum das Gehör uns stolpern lässt - Neurowissenschaftliche Untersuchung des Einflusses von Hörschädigung auf das Gehen
Fast die Hälfte der über 65-Jährigen ist von altersbedingter Schwerhörigkeit betroffen. Die Hinweise verdichten sich, dass diese sensorische Einschränkung sich auch auf den Bewegungsapparat auswirkt. Dabei ist bislang noch unklar warum das motorische und das kognitive System bei Schwerhörigkeit stärker interferieren. Eine neurowissenschaftliche Studie der TU Berlin ermöglicht die parallele Untersuchung von Gehirnaktivität, Gangparametern und kognitiver Leistung und vergleicht dabei junge und ältere Erwachsene mit älteren Menschen mit leichter Hörbeeinträchtigung. Die Ergebnisse zeigen, dass wenn Menschen eine zusätzliche Aufgabe beim Gehen lösen müssen dies sowohl das Gangbild als auch die Informationsverarbeitung im Gehirn verändert. Die Interferenz betrifft alle Verarbeitungsschritte und ist am stärksten bei älteren Personen mit Hörschädigung ausgeprägt, wenn sie eine visuelle Zusatzaufgabe lösen müssen. Das bedeutet, das besonders für diese Personengruppe gezielt Trainingsinterventionen entwickelt und eingesetzt werden sollten, damit sie alltägliche Mehrfachaufgaben weiterhin sturzfrei meistern können.
In Ihrem Vortrag erläutert Dr. Anna Wunderlich den Zusammenhang zwischen altersbedingter Hörminderung und erhöhtem Sturzrisiko.
Das Kollegium der GS Adenbüttel möchte die Kinder bei ihren Lernprozessen ein Stück begleiten. Diese Lernprozesse sollen auf einem hohen Niveau begleitet werden. Dies kann uns nur gelingen, wenn wir eine Atmosphäre schaffen, die es den Kindern möglich macht, mit Freude zu lernen.
Ein entscheidender Punkt für eine erfolgreiche Arbeit ist, das Kind in seiner ureigenen Persönlichkeit anzunehmen und wertzuschätzen. Unser Ziel soll es sein, die Kinder so zu erziehen, dass auch sie selbst, ihre Mitschüler, Lehrer, Eltern und alle anderen Menschen, denen sie begegnen, achten und wertschätzen und das durch ihr Verhalten auch ausdrücken.
Die Kinder sollen erfahren, dass auch die Natur und unsere Umwelt Grundlagen und Bereicherung unseres Lebens sind, die geschätzt und erhalten werden müssen.
Daraus ergibt sich ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit, nämlich in den Kindern die Bereitschaft zu wecken, Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für jeden einzelnen, für ihre Mitschüler, Klassengemeinschaft, Schulgemeinschaft… für die gesamte Umwelt.
Aus diesem Verantwortungsbewusstsein heraus soll die Bereitschaft wachsen, Aufgaben zu übernehmen und auszuführen.
In diesem Vortrag werden Bedingungen für das gemeinsame Lernen angesprochen. Mit Beispielen aus dem Schulalltag der GS Adenbüttel werden Projekte des gemeinsamen Miteinanders dargestellt.
Wartelisten sind in der Logopädie und Ergotherapie weit verbreitet – stellenweise nehmen Praxen keine neuen Anmeldungen mehr an. Dieses Dilemma resultiert aus der klaren Unterversorgung: Therapeutische Fachkräfte sind Mangelware, der Bedarf wächst jedoch, je länger PatientInnen auf einen Therapieplatz warten.
Der Vortrag befasst sich mit der Möglichkeit, Eigentraining als Selbstzahlerleistung in der logopädischen Praxis anzubieten, um die Wartezeit aktiv zu gestalten. Der Fokus liegt auf therapeutischen Ansätzen zur Unterstützung von PatientInnen mit spezifischen Herausforderungen, wie bspw. Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) und/oder auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS).
Ein früher Beginn der Intervention, basierend auf der Identifikation dieser Herausforderungen, ist entscheidend – „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, wie der amerikanische Psychologe und Pädagoge John Dewey 1929 sagte.
Es wird gezeigt, wie Eigentraining eine wertvolle Ergänzung und Vorbereitung darstellt, um den Entwicklungsprozess der PatientInnen bis zum Therapiebeginn zu fördern. Damit wird nicht nur die Wartezeit überbrückt, sondern es wird aktiv zur Verbesserung der Selbstständigkeit beigetragen, wodurch sich Eltern vielleicht weniger hilflos fühlen.
Ziel ist es, PatientInnen effektive Übungen und Ressourcen an die Hand zu geben, die ihre Fortschritte außerhalb der regulären Therapiesitzungen unterstützen und im besten Fall zu einer verkürzten Behandlung führen könnten. Dieser Ansatz könnte ebenso auf die Ergotherapie oder den Bereich Lerntherapie angewendet werden.
Dysfunktionale Atemgewohnheiten sind weit verbreitet und haben schwerwiegenden Folgen auf unsere Gesundheit, darunter Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Panikattacken, Erschöpfung u.v.m.
Dr. Ralph Skuban beleuchtet in diesem Vortrag den spannenden und noch weitgehend unbekannten Zusammenhang zwischen Atmung und zentralen physiologischen Prozessen, wie zum Beispiel der Sauerstoffversorgung der Zellen ... und thematisiert auch sich daraus ergebende Fragen zum Thema Atmung und Biofeedback."
Reflexe sind Erregungsmuster im Nervensystem, die vorgeburtlich und in den ersten Wochen nach der Geburt eines Säuglings die sensomotorische Reifung bedingen bzw. forcieren. Sie sind unwillkürliche Reaktionen auf innere und äußere Reize, die nach der Geburt zunehmend einer kortikalen Kontrolle unterliegen. Dabei kommt es zur Überlagerung der Primitivreflexe durch noch komplizierte Reflexmusterschaltungen (sogenannte Stellreaktionen) und der Entwicklung der Willkürmotorik. Etwa am Ende des ersten Lebenshalbjahres sollten die Haltungsreflexe durch die Stellreaktionen abgelöst werden. Diese ebnen den Weg für die sich allmählich aufbauenden Gleichgewichtsreaktionen (Bobath 1971). Im Zuge dieser Entwicklung sorgen dann Kettenreflexe dafür, dass das Aufrichten, das Aufsetzen, das Knien und Aufstehen sowie das Aufstützen möglich werden (Göllnitz 1981). Die Balancereaktionen verfeinern sich zunehmend und sichern die interessanteste Integrationsleistung der Motorik beim Menschen: den aufrechten Gang.
In diesem Vortrag werden insbesondere neuro- und sensomotorische Entwicklungsschwierigkeiten besprochen, die durch frühkindliche persistierende Reaktionen mit bedingt werden. Im Sinne eines Paradigmawechsels werden hierbei die Begriffe „Persistierende frühkindliche Reflexe“ und so genannte „Persistierende frühkindliche Reaktionen“ näher beleuchtet. Dabei rückt der Autor persistierende Reaktionen eines „Asymmetrischen Tonischen Nackenreflexes“ in den Mittelpunkt der Betrachtung. Im Rahmen der Ausführungen werden auch eine Beobachtungsbatterie für das Erkennen o.g. Phänomene sowie einen kurzer Überblick zur Mototherapie gegeben.
In meinem Vortrag stehen im Mittelpunkt, wie Motivation gelingt und auf welchen neurobiologischen und psychologischen Grundlagen sie beruht.
Dabei ist Motivation ein zentraler Faktor in allen Lern- und Therapieprozessen und wenn man andere Disziplinen beleuchtet, zum Beispiel den Sport: Jeder Bundesligaverein weiß, dass ohne Motivation gar nichts geht und so ist es natürlich auch bei Lernen und bei der Therapie. In der Arbeit mit Kindern stellt die Förderung von Motivation wirklich eine große Herausforderung dar. Denn es gibt neurobiologische Reifungsprozesse, die eine Rolle spielen, individuelle Unterschiede und natürlich auch psychologische Faktoren, die die Fähigkeit zur Selbstregulation und Zielverfolgung sehr stark beeinflussen können. Und bei vielen Lernstörungen, etwa bei ADHS, kann es sein, dass herkömmliche Motivationsstrategien sehr schlecht oder gar nicht wirksam werden.
Motivation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis sehr komplexer neurobiologischer Prozesse. Im Mittelpunkt steht dabei das Belohnungssystem, gesteuert vom Neurotransmitter Dopamin. Dieses spielt die zentrale Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von intrinsischer und extrinsischer Motivation. In meinem Vortrag werde ich einige wissenschaftliche Grundlagen der Motivation beleuchten und darstellen, wie unser Gehirn auf Belohnungen, Anreize und Herausforderungen reagiert, und wie es gelingen kann, eine solide Grundlage für mehr Engagement, Lernfreude und nachhaltige Fortschritte in der Therapie zu schaffen.
Bewegungssteuerung als Therapiesteuerung
Am Bewegungsapparat sind sogenannte unspezifische Schmerzen und Störungen (z.B. unspezifische Kreuzschmerzen) meist eines der größten Probleme in Diagnostik und Therapie. Die „Unspezifität“ entsteht häufig durch eine unklare und häufig unbefriedigende Diagnostik. Gerade funktionelle Beschwerden sind mit gut zu objektivierenden bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ct, MRT, …) meist nur unzureichend zu erfassen.
Diese diagnostische Lücke kann durch funktionelle Untersuchungen oft geschlossen werden. Bekannte Methoden sind hierbei die die manuelle Medizin oder die Osteopathie. Auch die traditionelle chinesische Medizin versucht funktionelle Beschwerden zuzuordnen. All diesen Konzepten hängt oft eine „Subjektivität“ des Untersuchers an, die die Reproduzierbarkeit oft erschweren und die Einordnung der Ergebnisse fast unmöglich machen.
Eine Erweiterung der Diagnosemöglichkeiten aus Sicht des Referenten besteht in der Bestimmung des Körperschwerpunkts und seiner Verschiebungen während einfacher Bewegungsaufgaben (in diesem Fall dem Stehen auf unterschiedlichen Unterlagen, die eine Druckmessung erlauben). Wenn man nun die Ergebnisse einer solchen Schwerpunktmessung versucht zu interpretieren und dies mit funktionellen Störungen und ihren Auswirkungen auf den Bewegungsapparat vergleicht, können sich daraus interessante Therapieansätze ergeben.
Da diese Messungen leicht reproduzierbar sind können Sie auch als Therapiekontrolle dienen.
Gerade im Bereich des Gleichgewichts, welches ja gleichbedeutend ist mit Kontrolle des Schwerpunktes und dem Versuch den Schwerpunkt in die Unterstützungsfläche zu projizieren sind sehr viele Systeme des menschlichen Körpers involviert.
Im Rahmen dieses Vortrages sollen anhand von Beispielen und therapeutischen Überlegungen neue Ideen aufgezeigt werden, wie ein Therapiekonzept entwickelt werden kann und schrittweise umgesetzt werden kann.
Dr. Michlmayr ist langjähriger Ausbilder in der manuellen Medizin und dadurch immer wieder mit funktionellen Störungen und ihren Auswirkungen auf den Bewegungsapparat und Schmerzen aus dem Bewegungsapparat konfrontiert. Dieses Wissen hat er versucht in ein Konzept mit sowohl manuellen Therapien wie auch Therapien aus dem Bereich der Triggerpunkte und teilweise neurozentrierten Therapieansätzen zu kombinieren. Zur Messung des Schwerpunktes und seiner Verschiebungen verwendet er seit mehreren Jahren das MediBalance Pro.
Sprache und Wahrnehmung sind Schlüsselfunktionen im menschlichen Miteinander. Einander Verstehen baut grundlegend darauf auf, Sprache schnell und sicher nutzen zu können, und zwar aktiv sprechend wie passiv hörend.
In diesem Vortrag lernen Sie das Warnke-Verfahren, das auch und gerade für Menschen mit Down-Syndrom maßgeschneiderte Förder- und Trainingsmöglichkeiten bietet.
Kernelemente wie das Lateraltraining sowie der Brain-Boy können dabei in unterschiedlichen Weisen eingesetzt werden. Während der Brain-Boy Grundbausteine der zentralen Hörverarbeitung trainiert, kann mit dem Lateraltraining gezielt das Zusammenspiel zwischen den beiden Gehirnhälften gefördert werden. Ziel ist es, ausgehend vom individuellen Leistungsniveau Sprachverstehen und aktives Sprechen zu verbessern.
Nach überzeugenden Studienergebnissen für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche und Lernproblemen wird das zugrundeliegende Warnke-Verfahren inzwischen von pädagogischen und therapeutischen Fachleuten auch zur Förderung von Menschen mit anderen besonderen Herausforderungen eingesetzt.
Gerade auch für Menschen mit Down Syndrom eröffnen sich hier neue Möglichkeiten des Trainings mit dem Ziel, die eigene Aussprache zu schärfen, den Wortschatz zu erweitern und weitere sprachbezogene Fähigkeiten zu fördern.
Die Wirksamkeit des Warnke-Verfahrens wurde in mehreren Studien erfolgreich belegt. So konnte die Lese- und Rechtschreibkompetenz von Kindern mit LRS in einer von der Medizinischen Hochschule Hannover begleiteten Studie in nur vier Monaten drastisch verbessert werden. In einem Forschungsprojekt der Universität Bamberg wurde mit Kernspin plastische neuronale Veränderungen durch das Training nachgewiesen – die für Sprachleistungen verantwortlichen Hirnareale wurden messbar größer. Und auch sprachbezogene Leistungen selbst wurden deutlich besser. Der Nutzen des Trainings für Menschen mit Down Syndrom wurde in einer österreichischen Studie ebenfalls aufgezeigt.
Neurofeedback gewinnt als Behandlungsform zunehmend mehr an Bedeutung. Das Spektrum an Behandlungs- und Anwendungsindikationen für Neurofeedback nimmt ebenfalls stetig zu. Eine der größten Herausforderungen im Einsatz von Neurofeedback ist die Behandlung von Kindern und Jugendlichen (insbesondere mit ADS/ADHS), da EEG-basiertes Neurofeedback leicht durch Artefakte beeinträchtigt werden kann. Beim HEG basierten Neurofeedback (Hämoenzephalographie) arbeitet man nicht mit etlichen Elektroden, die am Kopf befestigt werden, sondern mit einem kleinen HEG-Head-Set, welches über ein Stirnband auf der Stirn befestigt wird. Hierüber werden Infrarotlicht- und Rotlichtsignale abgegeben und deren Mischung, wie sie vom Präfrontalen Cortex (PFC) zurückgesendet werden, wieder aufgenommen. Diese empfangene Mischung an Signalen ist entscheidend dafür, ob ein Film auf dem zugeschalteten Computer läuft oder nicht.
Wegen dieser speziellen Handhabung ist die HEG (Hämoenzephalographie) auch bei Menschen mit Cerebralparese und Mehrfachbehinderung einzusetzen, da zum einen das Head-Set nicht so schnell verrutscht und zum anderen, sollte es vom Trainierenden abgezogen werden, schnell wieder zu befestigen ist.
Typisches HEG oder EEG basiertes Neurofeedbacktraining wird in der Regel einmal wöchentlich durchgeführt; dagegen ist das hier evaluierte Trainingssetting grundlegend anders konzipiert: Es wurde ein neuartiges HEG-Kompakttraining entwickelt, welches in der Praxis von Dr. Kannegießer-Leitner seit 2012 erfolgreich so durchgeführt wird. Die sonst über etwa ein Jahr währenden 30-40 wöchentlichen Sitzungen werden in Intensivtrainingsblöcken zusammengefasst, bei denen der Patient jeweils 3 getrennte Sitzungen pro Tag durchführt und dies 2 bis 5 Tage hintereinander mit Wiederholungen in den nächsten oder übernächsten Schulferien.
In diesem Vortrag wird die Referentin auf die allgemeine Durchführung der HEG (Hämoenzephalographie) und auf ihre spezielle Vorgehensweise im Rahmen von Kompakttagen eingehen. Zusätzlich wird sie Patienten mit ADS/ADHS sowie mit Mehrfachbehinderung, die erfolgreich mit der HEG (Hämoenzephalographie) trainieren, vorstellen.
Liebe Teilnehmer und Teilnehmerinnen,
in diesem Kanal finden Material zum 2. Fachkongress Wahrnehmung und Neurorehabilitation am 06. September 2025, der eine Mischung aus Fachvorträgen und Live-Erleben von Methoden und Geräten in komprimierter Form ist.
- praxisnahe Vorträge hochkarätiger und erfahrener Referenten zu aktuellen Themen, interessanten Aspekten und hochaktuellen Forschungstätigkeiten rund um das Thema Wahrnehmung und Neurorehabilitation
- interdisziplinäre Treffen mit Kollegen und Freunden – und die es vielleicht werden
- Themenstationen, in denen Sie sich individuell über Produkte und Konzepte zum Warnke-Verfahren, zu Motorik und Biofeedback / Neurofeedback informieren können.
Wichtig: Der Inhalt des Kanals ist exklusiv für angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Fachkongress zur Verfügung. Daher ist es erforderlich, dass Sie sich in diesem Kanal anmelden. (In der Menüleiste den Button "Anmelden" anklicken - dort mit der Mailadresse anmelden, mit der Sie Ihre Zugangsdaten erhalten haben.)
In diesem Kanal stellen sich Ihnen die Referenten unseres 2. Fachkongresses für Wahrnehmung und Neurorehabilitation vor.
Sie erhalten einen kurzen Überblick/Teaser über alle 10 Vorträge und die dazugehörigen Referenten in Videoform.